5 Tipps zum Perfekten Lagerregal

16.05.2018 12:18

Regale sind aus der heutigen Lagerhaltung der meisten Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Oftmals staplen sich in den Regalen unzählige Europaletten als auch Werkstücke und Artikel aufeinander. Ohne entsprechende Regale könnte man die Menge womöglich gar nicht im Lager unterbringen. Bei der Auswahl des pasenden Regals gilt es jedoch einiges zu beachten. Folgend 5 Kriterien, durch die Sie das perfekte Regal für Ihre bedürfnisse finden:

Das perfekte Lagerregal

1) Welche Produkte sollen gelagert werden?

Als erstes muss überlegt werden welche Waren in Zukunft in dem geplanten Regal gelagert werden soll. Je nach Produkttyp und branchenspezifischen Anforderungen sind andere Regaltypen empfehlenswert. Schwerlastregale haben nicht nur eine unterschiedliche Tragkraft, sondern eignen sich auch aufgrund ihrer Bauweise für unterschiedliche Industriezweige. Obwohl Palettenregale zu den am häufigsten verwendeten Schwerlastregalen gehören, eignen sie sich nicht für jeden Betrieb. Es gibt natürlich Betriebe und Industriezweige, die diese Form von Regalen äußerst häufig verwenden, dazu zählen:

  • Spedition und Logistik
  • Palettenlagerung
  • Kfz-, Elektro-, Chemie oder Lebensmittel-Industrie
  • Baustoffhandel

Darüber hinaus kann es auch weitere Betriebe geben, für die ein Palettenregal sinnvoll ist, so beispielsweise auch bei einem Kühllager. Der Vorteil eines Palettenregals, gerade für solche Betriebe, liegt darin, dass man die einzelnen Waren samt der Europalette im Regal verstauen und aufbewahren kann und diese nicht erst einmal von der Palette herunter genommen und später wieder aufgesetzt werden müssen.
Kragarmregale hingegen, sind zwar vielseitig einsetzbar, eignen sich aber insbesondere für Lager mit Aufbewahrung von langen Gütern wie beispielsweise Rohre aus Metall oder Kunststoff, ganze Holzplatten oder sperrige Lagergüter. Gerade deshalb findet man solche Regale oftmals in Bauhäusern wieder, wo entsprechende Waren vorliegen.
Wenn jedoch große Artikel mit weniger Gewicht pro Boden gelagert werden soll, dann sind Weitspannregale, auch Großfachregale genannt, die richtige Entscheidung. Diese lassen sich schnell und einfach montieren und ermöglichen zudem eine beidseitige Entnahme der Lagerwaren. Da die einzelnen Böden jedoch mit Spanplatten oder Stahlpaneele bestückt sind, ist die individuelle Traglast eher gering.
Bei kleineren Waren, die nicht auf Paletten gelagert werden, eignen sich wiederum Industrieregale am besten. Diese sind bedingt durch Ihre Bauart oft günstiger und auch für Räume mit niedrigen Deckenhöhen geeignet. Neben diesen Hauptkategorien gibt es noch eine Vielzahl von weiteren auf bestimmte Waren und Branchen spezialisierte Regale. Beispiele dafür sind Reifenregale, Schüttgutregale, Wannenbodenregale für flüssige oder Gefahrgutartikel, Durchlaufregale für die Kommissionierung etc.
 

2) Auf die Last kommt es an!

Regale können individuell konfiguriert werden und isind dementsprechend auch unterschiedlich belastbar. Zunächst sollte bei jeder Kaufüberlegug bekannt sein, was mit Feldlast und mit Fachlast gemeint ist. Die Fachlast ist das Gewicht, das eine Ebene zwischen zwei Regalständern maximal bei gleichmäßiger Verteilung tragen kann. Die Feldlast gibt dagegen an, welches maximale Gewicht von allen Ebenen zusammen zwischen zwei Regalständern bei getragen werden kann. Da solche Regale meist in professioneller Lagerhaltung eingesetzt werden, verfügen sie idealerweise über eine hochwertige Verarbeitung und eine stabile Verschraubung des Regalrahmens. Auch eine entsprechende Zertifizierung z. B. von TÜV oder ähnlichen Institutionen sollte vorhanden sein. Aufgrund dessen können Palettenregale beispielsweise eine Feldlast von bis zu 50 Tonnen tragen und außerdem bis über zehn Meter hoch gebaut werden. Wenn es jedoch aufgrund unregelmäßig geformter Sperrgüter ein Weitspannregal sein soll, dann muss man mit einer Feldlast um die 4,5 Tonnen rechnen, also weitaus weniger, als bei einem Palettenregal. Dementsprechend sind Palettenregale in der Lagerhaltung häufiger im Einsatz als Weitspannregale. Ebenfalls häufig verwendet, sind sogenannte Kragarmregale, welche man oftmals in Baumärkten wieder findet. Diese eignen sich nämlich besonders bei Gütern wie Bretter, Rohre oder Stangen, da man diese quasi auf den „Armen“ auflegt. Natürlich gibt es auch hier Unterschiede in der Kragarmbelastung, wobei auch Lasten bis zu 2 Tonnen pro Kragarm möglich sind.
Generell gilt hier: Je größer die maximalen Belastungen sind, desto dicker müssen die Wandstärken der Regale sein, was sich in einem höheren Preis widerspiegelt. Jetzt kommt der Trick beim planen von Regalsystemen, wie man bares Geld sparen kann. Denn nicht nur die Wandstärken der Regale, sondern auch die Abstände zwischen zwei Regalständern entscheiden über Belastungsfähigkeit und Preis. Sehr weit auseinander stehende Regalständer, mit beispielsweise 3,6m Palettenregal-Traversen sind wesetlich günstiger als 2,7m Traversen, da auf eine bestimmte Länge weniger Regalständer und damit weniger Material benötigt wird. Durch die längeren Traversen sinkt aber auch die maximale Belastbarkeit deutlich.
 

3) In welche Umgebung wird das Regal eingesetzt?

Einmal eingesetzte Regale sollen möglichst lange ohne Wartung oder Aufwand funktionsfähig bleiben. In den Lagern sind die Regale aber Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit und dem ständigen Verkehr von Waren und Arbeitern usw. ausgesetzt, was zur Abnutzung oder Beschädigung der verschiedenen Bestandteile der Strukturen führen kann. Daher sollten auch die Vor- und Nachteile der verschiedenen Methoden und Oberflächenbehandlungen beachtet werden, die zum Schutz der Metallprofile vor Korrosion und Rost auf dem Markt angeboten werden. Je nach Oberlächenbehandlung sind die Regale entweder für den Innen- oder auch für den Außeneinsatz geeignet.
Auf dem Markt werden verschiedene Methoden und Systeme nebeneinander angeboten:

- Verzinkung
Dabei wird das Metall mit Zink überzogen, um es zu isolieren und vor Korrosion zu schützen. Dabei gibt es zwei Varianten:

  • Bandverzinkung, auch Sendzimirverfahren genannt (für Innen)
    Die Beschichtung der vorverzinkten Elemente erfolgt durch kontinuierliches Eintauchen des von einer Rolle abgewickelten Stahlbandes in ein Bad mit geschmolzenem Zink. Dieses System hat bestimmte Vorteile. Es eignet sich sehr gut für Zusatzelemente der Regalanlagen, vor allem für solche aus dünnem Blech und solche, die ständiger Reibung ausgesetzt sind.
    Es gibt allerdings auch einige Nachteile. Im Laufe der Zeit leidet das Aussehen und die Elemente sehen abgenutzt aus und Schnittkanten und Stanzungen haben keine Beschichtung und werden, obwohl dies sichtbar ist, weiterhin vom angrenzenden Zink geschützt. Die Beschichtung ist gegen einige Säuren und chemische Produkte nicht beständig.
     
  • Feuerverzinkung (für Außen)
    Bei der Feuerverzinkung werden die Teile nach der Herstellung in ein Bad mit geschmolzenem Zink mit einer Temperatur von 450 ºC getaucht. Dieses Verfahren bietet den höchsten Schutz der Profile und eine sehr lange Nutzungsdauer ohne Wartungsanforderungen. Seine Verwendung ist normalerweise sehr verbreitet bei Einrichtungen und bei Strukturen, die sich im Freien befinden. Da die Teile eingetaucht werden, werden sie überall beschichtet, daher ist ihre mechanische Widerstandsfähigkeit (gegen Schläge, Stöße, Schrammen, beim Be- und Entladen usw.) höher. Feuerferzinkte Regale sind deshalb bestens geeignet für den ständigen Wechsel von feuchten und trockenen Zyklen.
    Allerdings gibt es auch Nachteile. Diese Variante ist kostenintensiver als andere und optisch betrachtet erscheint die Beschichtung abgenutzt und uneinheitlich, was sich mit der Zeit noch verschlechtert. Die Beschichtung ist ebenfalls nicht beständig gegen einige Säuren und chemische Produkte.

- Lackierung
Dabei werden die Profile mit einem Lack beschichtet, der dank der Rostschutzwirkung der verwendeten Pigmente und Harze als physische Barriere gegen die Wirkung rostfördernder äußerer Umgebungsbedingungen dient. Auch hier gibt es zwei Varianten:

  • Elektrostatische Pulverbeschichtung (für Innen)
    Bei diesem Verfahren wird Flüssig- oder Pulverlack mithilfe von zwei verschiedenen Effekten auf die Werkstücke aufgetragen. Einerseits durch die elektrostatische Wirkung, die den Pulverlack anzieht, sodass er sich auf dem Werkstück niederschlägt; andererseits durch die kinematische Wirkung, die den Lack mit hoher Geschwindigkeit versprüht. Die Anwendung ist tatsächlich sehr einfach und im Vergleich zu anderen Systemen sehr günstig. Es handelt sich um ein optimales Lackiersystem für Regale die keinen äußeren Witterungsbedingungen ausgesetzt sind. Die Widerstandsfähigkeit gegen Korrosion durch Luftfeuchtigkeit etc. hängt von der Art des verwendeten Lacks, der Vorbereitung vor der Lackierung und der Dicke der Lackschicht ab. Die Lackierung besitzt jedoch auch verschiedene Nachteile. Aufgrund der Wirkung des faradayschen Käfigs kann der Lack den Innenbereich sowie Ecken und Kanten nicht mit der gleichen Dicke erreichen. Infolgedessen ist die Verteilung nicht gleichmäßig und es bleiben immer Bereiche, die schlechter oder gar nicht lackiert sind.
     
  • Kathodische Tauchlackierung (für Außen)
    Bei der kathodischen Tauchlackierung werden eingetauchte Werkstücke mit Lack beschichtet. Das Verfahren bietet zahlreiche Vorteilewie z. B. eine sehr hohe Widerstandsfähigkeit gegen Korrosion. Durch das Tauchverfahren entsteht eine vollständige Beschichtung der Oberfläche, einschließlich der nicht zugänglichen Bereiche des Werkstücks. Es werden Lacke auf Epoxidharzbasis verwendet, die am besten vor Korrosion, chemischen Produkten und Säuren schützen und außerdem für eine optimale Anhaftung von weiteren Lackschichten sorgen, falls dies notwendig ist. Diese Oberflächenbehandlung ist einheitlicher als bei jeder Verzinkungsart und die Oberfläche ist vollkommen glatt und sieht für längere Zeit gut aus. Als Nachteil kann hier der etwas höhere Preis als bei pulverbeschichteten Lackierungen aufgeführt werden.
     

4) Sicherheitsanforderungen geklärt?

Die Sicherheit im Lager gehört zu den wichtigsten Punkten in der Planung eines Lagerbereiches. Die Gefahren müssen schon vor dem Einrichten erkannt und mit entsprechenden Maßnahmen beseitigt werden. Denn gerade im Lager in denen Schwerlastregale mit schweren Maschinen wie Ameisen und Staplern Ein- und Ausgeräumt werden ist das Gefahrenpotenzial hoch, sodass ein besonder Unfallrisiken bestehen. Deshalb gibts es nach DGUV einige Regeln zu beachten.

  • Regale mit einem Höhen-/Tiefenverhältnis größer als 5:1 müssen gegen Kippen gesichert werden (DGUV Regel 108-007).
    Beispiel: 1750 mm Höhe : 335 mm Tiefe = 5,22 - Das Regal ist zu sichern.
  • Eine Kennzeichnungspflicht besteht, wenn die Fachlast größer als 200 kg oder die Feldlast größer als 1000 kg ist. Bis zu diesen Werten sind keine Belastungsschilder vorgeschrieben.

Das Regalsystem an sich ist dabei nur die halbe Miete. Natürlich muss dieses auch fachgerecht aufgebaut sowie gegen äußere Beschädigungen und herabfallenden Waren gesichert werden. Eine der häufigsten Beschädigungen von Schwerlastregalen ist das Anfahren von Flurförderfahrzeuge. Damit das Regalsystem die hohen Anforderungen standhalten kann, muss vor dem Aufbau eine Prüfung des Bodens stattfinden. Denn die Waren, die in den Schwerlastregalen gelagert werden übertragen ihre Lasten auf den Boden auf dem das Regal steht. Gerade die Punktbelastung der Standfüße ist dabei ein entscheidender Faktor. Weiteres muss der Boden möglichst eben sein, damit ein waagerechter Aufbau ohne Höhenausgleich möglich ist. Alle Schwerlastregale werden mit massiven Schrauben im Boden verankert. Wenn möglich kann an der Decke und den Wänden eine zusätzliche Verankerung stattfinden.
Die Ständer der Regale sind besonders gefährdet, da die Gefahr besteht, dass diese mit einer Ameise oder einem Stapler angefahren werden. Wenn ein solcher Vorfall vorliegt, besteht die Möglichkeit, dass die auftretenden Kräfte das gesamte Regal zum Einstürzen bringt. Aus diesem Grund müssen die Regalständer zum Gang hin mit einem Anfahrschutz versehen werden. Diese schützen das Regal vor rangierenen Flurfahrzeugen.
 

5) Lagerhaltung Effizient gestalten! 

Eine effiziente Lagerhaltung ist längst zu einem erfolgskritischen Faktor geworden. Kein Wunder, dass die Unternehmen ständig bemüht sind, ihre intralogistischen Prozesse weiter auf Effizienz zu trimmen. Die Art der Lagerhaltung spielt dabei eine besondere Rolle; ist sie doch mitausschlaggebend für die schnelle und präzise Kommissionierung der bestellten Waren. Bei den großen Anbietern hat sich hier neben dem Festplatzsystem die dynamische Lagerhaltung als bewährte Lösung etabliert. Je nach Lager- und Picksystem sind Regalsysteme angepasst zu installieren.

Doch egal wie sich ein Unternehmen letztendlich entscheidet, ob für ein Festplatzsystem oder die chaotische Lagerhaltung, immer wird es dazu zwischen den diversen, am Markt angebotenen Regallagersystemen zu wählen haben. Bei Firmen, in deren Lagern die Mitarbeiter die Waren mit Scannern und Picklisten abholen, sind häufig einfache Regallösungen anzutreffen, die darüber hinaus nicht sonderlich hoch gebaut sind (Stichwort Griffhöhe), damit die Artikel für die Beschäftigten leicht ein- und auszulagern sind. Systeme dieser Art sind relativ unproblematisch und kostengünstig zu installieren, haben jedoch den Nachteil, dass sie aufgrund der beschränkten Lagerhöhe und damit -fläche je Quadratmeter einen hohen Platzbedarf haben. Für große Unternehmen wie Otto oder Amazon mag das ein marginales Problem sein, können sie es sich doch leisten, riesige Distributionszentren auf der grünen Wiese zu errichten. Bei kleineren Anbietern oder aber auch für Händler, die mehrere, dezentrale und nicht ganz so große Lager vorhalten, stellt sich natürlich die Frage, wie auf beschränktem Raum möglichst viele Waren effizient gelagert werden können.

Hier kommen moderne Hochregallager, Paternoster– und andere Liftsysteme ins Spiel, die es den Händlern ermöglichen, ihre Produkte auf kleinem Raum optimal lagern und kommissionieren zu können. Aufgrund der Vielzahl von Variationsmöglichkeiten hinsichtlich der Maße der automatischen Hochregale, ihrer Tablarhöhen und -tiefen und den vielfältigen Softwarelösungen ist möglich, ein detailliert auf Ihre räumlichen Gegebenheiten und Ansprüche zugeschnittenes Regal-Konzept zu entwickeln. Shuttle-Systeme der neuesten Generation, können darüber hinaus ganze Paletten einladen, welche per integriertem Hebekran in die Tablare gestellt werden. Diese Systeme erfordern zwar einmalig nicht unerhebliche Investitionen, aber durch die gegebene Effizienz bei der Lagerung und Bereitstellung können diese Kosten schnell wieder eingespart werden und sind langfristig kostengünstiger.


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